Schon bald nach 1989 zeichnete sich ab, dass sich der West-Ost-Gegensatz in den Diskursen um „richtiges“ und „falsches“, „nostalgisches“ Erinnern fortsetzte. Die normativen westeuropäischen Erinnerungsdiskurse hatten sich während Jahrzehnten entlang der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der Ermordung der europäischen Juden entwickelt, daraus Theorien zu kollektiven Prozessen des Erinnerns abgeleitet und normative Verfahren für den Umgang mit der Vergangenheit formuliert. Erst in den 1980er Jahren gerieten mit den Projekten zur Alltagsgeschichte und der Oral History auch positive individuelle Erinnerungen an den Nationalsozialismus systematisch in den Blick. Am Kolloquium werden Themen positiven Erinnerns wie Kindheit oder Gemeinschaft im Nationalsozialismus und Staatssozialismus ebenso diskutiert, wie die Schwierigkeiten biographischen Erinnerns und verschiedene Orte und Arenen der Kommunikation über Vergangenheit nach deren Untergang.
Deadline/Anmeldeschluss: 02.04.2018
Veranstalter: Prof. Dr. Monica Rüthers (Stipendiaten des Instituts für Zeitgeschichte beim Historischen Kolleg)
Anmeldung bei: Dr. Jörn Retterath