In den letzten Jahren der Weimarer Republik avancierte der Dortmunder Norden, in jener Zeit eine regionale Hochburg der KPD, zu einem Brennpunkt politischer Gewalt. In nicht selten blutigen Auseinandersetzungen suchten die Kommunisten ihre „Festung“ gegen die Eroberungsversuche ihrer politischen Feinde zu verteidigen. Die Nationalsozialisten trafen im Norden Dortmunds auf die wohl massivste Gegenwehr, was dazu führte, dass die Kämpfe um diesen Stadtteil mehr und mehr an Symbolgehalt gewannen.
Joana Seiffert hat in ihrem Vortrag einzelne Fälle von politischer Gewalt einer genaueren Betrachtung unterzogen, um auf diese Weise die ganz eigene Dynamik und Eskalationslogik gewaltsamer Auseinandersetzungen sowie die Handlungs- und Deutungsmuster der an ihnen beteiligten Akteure aufzuzeigen. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang, dass insbesondere die Wahrnehmung des Dortmunder Nordens als einer „roten Hochburg“ und einer Art „Stadt für sich“, nicht nur durch die Kommunisten und Nationalsozialisten, sondern gerade auch durch die Dortmunder Polizei, einen wesentliche Beitrag zur Eskalation der Gewalt bis hin zum so genannten „Dortmunder Blutsonntag“ geleistet hat.
Das Vortragsmanuskript und die dazugehörige Präsentation stehen weiter unten als PDF-Dateien zum Download zur Verfügung.